Als ich diese Website letztes Jahr aufsetzte, habe ich mir eine goldene Regel gesetzt: Lass niemals mehrere Monate verstreichen, ohne etwas Neues zu schreiben. Zurückhaltung oder gekonntes Schweigen sind zwar tolle Eigenschaften, aber mit denen kann ich in diesem Fall hier nicht prahlen. Es war einfach zu viel los. Man braucht für so eine Website und einen Artikel Zeit, Ruhe und einen freien Kopf.
Als Erstes sei erwähnt, dass die im letzten Post erwähnten Publikationen, für die ich Beiträge verfasste, nun erschienen sind. Links sind weiter unten zu finden.
FREIES THEATER
Ansonsten beschäftigten mich in den letzten Monaten vor allem zwei Projekte: Im Frühjahr probierte ich in der Vierten Welt im Rahmen unserer fünfteiligen Reihe zum Freien Theater aus, ob Freies oder freies Theater auf auf einem Smartphone bzw. auf einem Messenger stattfinden kann. Ende Juni liefen für zwei Tage in der Vierten Welt sechs Beiträge von sechs Künstler*innen bzw. Künstler*innengruppen. „/me followed by an action“ hieß die Versuchsanordnung und es sind dabei einige schöne Ergebnisse entstanden. Die Beiträge kamen von !Mediengruppe Bitnik, Annika Kahrs, doublelucky productions (Chris Kondek + Christiane Kühl), Ligna, Matthias Meppelink und Philip Widmann.
Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen
Außerdem wurde ich im Frühjahr von der Kulturstiftung des Bundes und Hannah Hurtzig gefragt, ob ich Zeit und Lust hätte einen Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen zu kuratieren. Ein ehrwürdiges Format und für mich eine der wichtigsten Theater-Kunst-Diskurs-Erlebnisse der 2000er Jahre. Die Frage mit Ja zu beantworten fiel mir nicht schwer und es entstand über den Sommer ein mächtiges und irgendwie auch wahnwitziges Projekt, das vor zwei Wochen, am 19. September, im Volkspark in Halle an der Saale stattfand.
„Wie vom Land sprechen?“ war die von der KSB vorgelegte Fragestellung, unter der der Schwarzmarkt stattfinden sollte, und ich verbrachte die vergangenen Monate vor allem damit unterschiedlichste Perspektiven auf diese große Frage kennenzulernen, die in den aktuellen Debatten und Nicht-Debatten über Land, Ländlichkeit und ländliche Räume eine Rolle spielen. 120 Expert*innen fragten wir (Kim Dudek und Sarah Hollender) an, 60 Expert*innen sind’s am Ende geworden, darunter: Dimitri Hegemann, Peter Zorn, Kevin Rittberger, Antje Schiffers, Dietlind Hüchtker, Claudia Neu, Patrick Primavesi, Kerstin Borchhardt, Steven Black, Philip Widmann, Antje Majewski, Dirk Laucke, Kornelius Paede, Marta Doehler-Behzadi, Kerstin Faber, Andreas Willisch, Alexander Klose, Dirk van Laak, Red Haircrow und Tucké Royale. Wer den Schwarzmarkt nicht kennt und mehr wissen will – auf der Seite des Trafo-Programms finden sich alle wichtigen Informationen.
Momentan arbeite ich mit den Dramaturgie-Studierenden der Theaterakademie Hamburg an einem kleinen, workshopartigen Projekt, das an die Messenger-Experimente in der Vierten Welt anschließt.
Außerdem arbeite ich mal wieder mit Rimini Protokoll zusammen für ein Projekt, das nächstes Jahr in Koproduktion zwischen dem Mousonturm und dem Schauspiel Frankfurt in, genau, Frankfurt stattfindet. Mehr Informationen darüber im nächsten Post, der nicht so lang auf sich warten lassen wird.